EVA PETRIČ VOR DEM ALTAR DER KATHEDRALE ST. STEPHAN


Für das erste mal in der bemerkenswerten Geschichte der Kathedrale St. Stephan in Wien, hat die Leitung der Kirche den Entwurf des diesjährigen Fastentuches an Eva Petrič, einer slowenischen Multimedia-Künstlerin die zwischen Wien, Ljubljana und New York aktiv ist, anvertraut. Die Eröffnung ihrer künstlerischen Intervention COLLECTIVE HEART wird in der Pfarre der berühmten Kathedrale am 9. Februar um 20:00 Stattfinden. Ihr COLLECTIVE HEART wird den Hauptaltar 40 Tage lang bis zum 26. März verhüllen. Das Projekt wird von dem bekannten wiener Künstler Prof. Joachim Lothar Gartner, dem langjährigen Präsident des Wiener Künstlerhauses Kuratiert.

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Eva Petrič, Bild: Marijan Zlobec

Die künstlerische Intervention von Eva Petrič besteht aus einer 55 quadratmeter grossen Montage aus Textil, unter dem Namen COLLECTIVE HEART, bestehend aus über eintausend wiederverwendeten Spitzen- und Häkelstücken die teils gespendet oder auf diversen Flohmärkten in aller Welt gefunden wurden. Die Künstlerin stellt die Aorta des Herzens aus Spitzenstücken im slowenischen “Idrija” Stil her.

Die Eizelteile wurden von dem Familienmitglied einer verstorbenen Spitzeherstellerin, die ihre fünf Kinder durch Spitzenarbeit ernährte, gespendet. Im Alter von 80 Jahren war sie nicht mehr in der Lage ihre Spitzen zu verkaufen, weil sie auf Grunde ihrer Arthritis keine engen Knoten mehr machen konnte. Die Künstlerin hofft, dass diese und andere gespendeten Stücke, in dieser und einer zukünftigen Installation im Mittelschiff der Kathedrale, die Verbundenheit unter den Menschen und Generationen darstellen und zeigen wird, die Eva Petrič für “viel stärker hält, als es uns bewusst ist”.

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Eva Petrič ladet sie herzlich zu der Erröfnung ihres Fastentuches in Wien ein

Mit transgenerationalem archetypischen Inhalt wünscht die Künstlerin einen slowenischen Abrduck in der berühmten Kathedrale zu hinterlassen. Die Spitzen Assemblagen drücken die Tradition Sloweniens aus, die die Künstlerin – indem sie sie in ihrer Montage verwendet – globalisiert und in universalem Licht darstellt.

St. Stephan ist für mich eine heilige Stätte, eine der ältesten gotischen Kathedralen in Zentraleuropa, sowie ein Wallfahrtsort für Pilger aus aller Welt. Unter den Bewohnern von Wien repräsentiert St.Stephan einen heiligen Ort für Alle, die guten Willens sind.

Er hat einzigartigen historischen Wert und Bedeutung… wir brauchen uns nur an den Abschied von Mozart in dieser Kirche erinnern, nachdem alle physischen Spuren von ihm verschwanden.

Meine Installation wurde im Dialog mit der Geschichte und der spirituellen Ausstrahlung dieser Kirche hergestellt. Sie ist besonders mit dem Hauptltar verbunden, den sie mit dem Fastentuch zwischen Faschingsdienstag von Aschermittwoch den 10. Februar bis Karsamstag, den 26, März 2016.

Während dieser Zeit nimmt mein Fastentug auch Bezug auf das Schicksal der 60 Millionen Menschen, die sich im Moment in diversen Ländern als Flüchtlinge befinden. Diese Menschen brauchen nicht nur den symbolischen Stoff eines sicheren, optimistischen Lebens, sie brauchen auch eine stabile, gemeinschaftlich geregelte Basis, auf der sie im einfachsten Sinn überleben können, und auf der sie ihr weiteres Bild eines Heimatlandes aufbauen können – auch wenn es im Moment keine Möglichkeit der Rükkehr zur ursprünglichen Heimat gibt.

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Eva Petrič

Das Fastentuch ist im übertragenem Sinn auch ein Symbol der Veronika, die Jesus auf seinem Kreuzweg zum trocknen seines Schweißes ein Tuch gab, und auch selbst dazu bereit gewesen wäre seinen Schweiß mit ihren Händen zu trocknen. Sie ist ein Symbol weiblicher Courage, indem sie mit ihrem Handeln ihr Leben aufs Spiel setzte.

Es gibt sicher noch viele Symbole die Besucher in ihrem eigenen Kontext und ihrer eigenen Denkensweise spüren, und mitnehmen können. Die Mentalitäten der Besucher des Stephansdomes sind so vielzählig und verschieden, dass wir diese Interpretation in ihrer Gänze kaum erfassen können.

Meine Nachricht ist der Pfad des Friedens, meine Gedanken sind in Richtung der globalen Zerstörung der Natur und der Umwelt orientiert, in Richtung einer Welt die ihren Kompass verloren hat und nicht mehr die Stärke hat ihre Aktionen einzuschränken, einer der letzeten Generationen der Menscheit mit der Fähigkeit zum überleben. Dennoch, denkt die Menschheit nie ein Jahrhundert im voraus, leider nicht einmal ein Jahrzehnt.

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Eva Petrić und Joachim Lothar Gartner

Mein Fastentuch ist zusammengesetzt aus kleinen Stücken, miteinander verknüpft und verbunden durch Abstammung, Hautfarbe, Geschlecht, Alter, Beruf… Alles ist miteinander verwoben und verbunden weil wir am Ende, trotz aller Unterschiede die gleichen Menschen sind – mit dem gleichen Schmerz, dem Resultat von Ungerechtigkeit. Dies ist im Falle der Zerstörung der Heimat noch viel schmerzhafter und trotz unserer Verantwortungslosigkeit können Hoffnung und Liebe uns weiter helfen

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Das Projekt von Eva Petrič ist in drei Teile gegliedert:

  • Der erste Teil ist die Intervention in der Form des Fastentuches mit dem Thema COLLECTIVE HEART das in einer Grösse von 11×5 Metern, aus handgemachten Spitzen- und Häckeltüchern besteht und wird den Hauptaltar von der Kathedrale St. Stephan vom 9. February bis zum 26. März verhüllen.
  • Der zweite Teil, die Installation LIEBE-GLAUBE-HOFFNUNG – Eden transplanted, besteht aus drei großen Spitze-Montagen mit Lichtprojektionen in der Form von Wolken, die unter dem Gewölbe des Mittelschiffs der Kathedrale schweben und vom 3. Mai bis zum 13. Juni zu sehen sein werden.
  • Der dritte Teil ist eine paralelle Austellung von großformatigen schwarz/weiß Fotografien im Curhaus unter dem Titel ‘MOLECULES of EMOTIONS’ aus der Serie ‘Gr@y Matter- Language of shadows’ vom 3. Mai bis Anfang September.

Marijan Zlobec

 


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